Wieder einmal lösen sich unsere Probleme in Luft auf! Von Trinidad nach Cienfuegos-12.+13.12.2012

Als ich in der Früh das Handy aufladen wollte, hat es irgendwie nicht funktioniert. Auch der Laptop ließ sich nicht an den Strom anstecken und Licht gab es auch keines. Johan erklärte uns mit einem Kopfschütteln, dass es gerade keinen Strom gibt – “That’s Cuba”. ALso gab es diesmal auch keinen frisch gepressten Fruchtsaft und kein Spiegelei, dafür aber Wurst… so etwas ähnliches wie Salami, nur dass es nicht lauter kleine Fettstücke im Inneren waren, sondern ein großes.

Unser Taxi war für 11 Uhr bestellt und Frühstück gab es wie immer um 9. Also machten wir noch einen kleinen Stadtbummel um die Zeit zu vertreiben (die Sachen waren schon gepackt). Um elf Uhr hatten wir uns auch schon von Johan, Christel und Tiago verabschiedet, es war nur noch kein Taxi da. Christel versuchten und z beruhigen, indem sie meinte, dass der Fahrer sicher Kubaner ist, die kommen oft zu spät. Um halb 12 war dann aber auch sie schon  ein bisschen besorgt und rief Johan an, der gerade unterwegs war. Der versuchte ein anderes Taxi zu organisieren, da wir am Vortag bei der Busstation gesehen hatte, dass nach 9 Uhr kein Bus mehr fährt. Dann sagte er, dass alle Taxifahrer mindestens 35 CUC wollen! WOW! Wir hatten 15 CUC ausgemacht. In einem Anflug von Hoffnungslosigkeit schauten wir noch schnell zum Busbahnhof – und siehe da – Es gibt heute sogar noch zwei Busse! Also machten wir eine Reservierung für 15 Uhr und schlenderten noch durch die Straßen. Unter anderem fanden wir eine verlassene/verfallene Kirche und ein Klassenzimmer (vermutlich).

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Der Hunger überkam uns und wir beschlossen das verbreitetste Fast Food Lokal in Kuba – El Rapido – aus zu probieren. Nach der Bestellung auf spanisch murmelte der Mann hinter der Theke etwas und ging nach hinten um die Pizza zu machen. Bestellt hatten wir eine Pizza mit Käse um 1 CUC, gegeben hat er uns eine Pizza mit Käse und Wurst um 1,50 CUC. Mit den gutmütigen Touristen kann man es ja machen. Danach brauchten wir noch Wasser, da es mal wieder schweineheiß war (wie jeden Tag seit wir an der Karibikküste sind!). Johan hatte leider kein Waser mehr zu Hause, also mussten wir selbst in den Supermarkt – wir wollten den Armen nicht schon wieder schicken. Es kam wie es kommen musste: Für die 1,5 Liter Flasche, für die man überall sonst in Kuba 0,70 CUC bezahlt, legt man in Trinidad 1,50 CUC hin – natürlich ohne Rechnung – im OFFIZIELLEN Supermarkt. Diese Stadt ist ein Wahnsinn!

Aber wie der Zufall es wollte sollten wir nicht mehr lange hier verbringen. Um kurz nach 1 Uhr kamen wir wieder zurück in die Casa und wollten gerade überlegen wann wir zum Busbahnhof losgehen sollten, da meinte Johan, dass ein Taxifahrer da wäre, der um 20 CUC nach Cienfuegos fährt. Ich habe dem Herrn versucht klar zu machen, dass 15 CUC ausgemacht waren und gerade als ich mich umdrehen wollte um zu gehen, hat er natürlich eingewilligt. Warum er erst jetzt kommt oder was los war konnte ich nicht herausfinden, aber ist ja auch egal, Hauptsache er ist jetzt da.

Das Taxi war ein – im Gegensatz zu den Autos die sonst so herumfahren – neuer VW Passat und der Fahrer eine witzige Erscheinung. Langes Haar, Bart um den Mund, Fliegerbrille und “New York” Kappe. Im Auto hatte er lauter “Canada” Aufkleber picken und im CD-Player!!! war irgendeine Band, die 90er-Jahre Lieder covert zu hören. Aber wirklich toll war, dass er eine Klimaanlage im Auto hatte und sehr besonnen fuhr (kein Sarkassmus!, wirklich).

Als wir bei der Adresse ankamen versuchte er uns mit ein paar Worten Englisch zu erklären, dass das hier nicht gerade das Zentrum ist, und er ein Haus im Zentrum kenne. Als wir aber sagten, dass wir eine Reservierung hätten meinte er nur “Jaja, kein Problem, wollte es nur sagen…”

Unsere von Alejandro aus Havanna empfohlene Casa ist über eine kleine unscheinbare Treppe (schmal und große Stufen – toll für unser Gepäck) zu erreichen. Die Dame die uns herzlich empfangen hat, konnte leider mal wieder kein Spanisch, aber Gott sei Dank hat sie eine Tochter die übersetzen kann.

Unser Zimmer ist (wie zu erwarten nach der tollen Unterkunft bei Johan) etwas klein und unspektakulär, aber für 2 Tage genug. Gleich gegenüber ist ein kleines “Einkaufszentrum” mit 4 Geschäften, eines davon ein Supermarkt, wo wir wieder zum Normalpreis Wasser einkauften. An der Kassa mussten wir aber ca. 10 Minuten warten, da eine Kubanerin mit ihrer Bankomatkarte zahlen wollte, das aber nicht funktionierte. ca 10 Mal wurde es versucht und immer mehr Waren wanderten zurück ins Regal um den Gesamtpreis zu verringern. Wir waren schon am überlegen ihr die 2 CUC zu geben, als endlich die Verkäuferin sie zur Seite bat und die anderen Kunden bediente.

Obwohl wir ziemlich K.O. von Hitze und Reisestrapazen waren, wollten wir noch für den Sonnenuntergang in den einen von zwei interessanten Stadtteilen von Cienfuegos spazieren. Anfangs hatten wir leichte Orientierungsschwierigkeiten Die Nord-Süd Straßen sind mit ungeraden und die Ost-West Straßen mit geraden Zahlen nummeriert, was eigentlich toll wäre, nur leider gibt es kaum Straßenschilder die die Nummern nennen. Als wir endlich wussten wo wir hin müssen, merkten wir, dass es eigentlich recht weit dort hin ist und wir beschlossen ins Zentrum zu schauen. Am Hauptplatz reihen sich die meisten Sehenswürdigkeiten – verschiedene Bauwerke – aneinander.IMG_6806

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Es war etwa fünf Uhr und wir bekamen schön langsam richtig Hunger, da wir aufgrund der Aufregung zu Mittag kaum etwas gegessen hatten. Da wir in der Casa kein Abendessen bestellt hatten, weil wir uns sicher waren etwas günstigeres zu finden, war es an der Zeit zu suchen. Nach einigen erfolglosen Runden wollten wir uns schon enttäuscht auf den Heimweg machen, da sprach uns ein netter junger Kubaner an. “Hey amigo! Looking for nice restaurant?” Normalerweise schüttelt man den Kopf und geht einfach weiter. Aber wir hatten Hunger – und wir wollten was essen! “Okay…” Am Weg noch ein bisschen Smalltalk: “Where are you from?” – “”Austria” – “Ahhh! Austria!” … Aahhh was? Warscheinlich hat er noch nie davon gehört. Hätte ich gesagt Djibouti, hätte er gesagt AAHHH Djibouti!

Auf jeden Fall spazierten wir eine Weile und ich fragte schon wann wir endlich da wären, da deutet er auf ein Haus. Das angeschriebene Restaurant sah nicht sehr belebt aus. Die Tür war auch zu und er klopfte an. Einer Seiner Kollegen, der an der Straßenecke stand (die stehen da überall rum) meinte, das hat heute zu. Na toll, der ist aber gut informiert. Aber er kennt ein anderes. Also hatten wir jetzt schon zwei junge Männer, die uns wo hinbringen wollten. Am Weg zum nächsten Restaurant sage ich dem einen noch, dass es billig sein soll – “Cheap!” – “Yes, yes, cheap.”. Der andere will ein bisschen plaudern. Also wieder: “Where are you from?”… Wieder ein paar Minuten später kommen wir beim nächsten Restaurant an. Von außen unauffällig aber es warten schon mehrere Kellner davor auf Kundschaft. Wir sagen, dass wir nur die Karte sehen wollen und werden gleich zu Tisch gebeten – Musik wird aufgedreht. Wir bleiben hartnäckig stehen und warten auf die Karte. Gleich nachdem wir sie aufgeschlagen hatten, war sie auch schon wieder zur Seite gelegt und wir verließen das Lokal. Anscheinend hat er das Wort “cheap” nicht verstanden, denn die Gerichte waren 10 CUC aufwärts (da kommen dann noch Getränke und natürlich Provision für ihn und seinen Kollegen dazu…). Nein danke! Sie wollten uns dann noch erklären, dass es ein günstiges Lokal gleich um die Ecke gibt, aber wir lehnten dankend ab und gingen. Einer der beiden hatte ein Fahrrad und als wir ca. 50 Meter weiter waren hatte er uns auch schon eingeholt und sagte gleich um die Ecke ist eine super tolle special nice romantic Pizzaria mit super billig toll gutem Essen. Wir sollen uns nur kurz die Karte anschauen, dann können wir auch wieder gehen. Nagut, wenn es eh am Heimweg liegt… Das Lokal war wirklich gleich um die Ecke und auch wirklich ganz nett. Die Pizza war auch recht günstig aber die Hauptspeisen nicht, was uns etwas nachdenklich stimmte. Irgendwie wollten wir auch nicht mehr, bedankten uns und gingen. Der junge Mann (in unserem Alter) verabschiedete sich auch freundlich und wünschte uns noch einen netten Urlaub. Es war eine interessante Erfahrung einmal mit diesen Typen mit zu gehen, aber leider nicht wirklich erfolgreich. Trotz der Abfuhr waren sie eigentlich immer freundlich und auch nicht zu dringlich.

Wir planten schon was wir machen wenn wir nichts mehr finden sollten, da gingen wir an einem Restaurant vorbei, das “En Familia” hieß. Es war direkt neben einer Bowlingbahn und hatte günstige Preise. Damit hatte sich auch dieses Problem mal wieder in Luft aufgelöst. Wir gingen noch schnell in die Casa um zu duschen und fanden am Weg noch ein Lokal, jedoch ohne Karte im Aushang. Am Weg zurück beschlossen wir nach der Karte zu fragen. Es war ein recht unscheinbarer Eingang mit einem riesigen Innenhof in dem Plastiksessel und Tische, jedoch sehr nett dekoriert standen. Unserer Frage nach der Karte wurde freundlich nachgekommen (nachdem der Kellner eine Weile unter der Theke herumgekramt hatte – wahrscheinlich um die Touristenkarte mit den Spezialpreisen zu suchen). Während er mit die Karte in die Hand drückte und sie noch festhielt erklärte er was alles in den Preisen inkludiert ist: Reis, Salat und noch irgendetwas. Karte aufgeschlagen – Touristenpreise – Karte zugeschlagen. Wir hatten unser Lokal ja schon gefunden. Das war dann auch für den Preis ganz gut. (Die Getränke kosteten das selbe wie im Supermarkt!)

Das Frühstück am nächsten Morgen war etwas enttäuschend. Der negative Höhepunkt war das Leitungswasser das für den Tee in der Mikrowelle erhitzt wurde, also nicht einmal abgekocht und so haben wir den Tee wie die Dame aus dem Zimmer ging in das Waschbecken geschüttet.

Danach wollten wir mit der Fähre zu einer alten Festung in der Bucht fahren. In 3 verschiedenen Reiseführern war der Ablege Ort beschieben, jedoch war dort nichts außer einem Industriehafen/Frachthafen/Baustelle. So sah es im Hafen aus… IMG_6810

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Im Lonely Planet war noch eine andere Abfahrstelle beschrieben, bei einem Hotel, das jedoch auf keiner Karte (nicht mal im Lonely Planet selbst) zu finden war. Generell ist der Lonely Planet für Kuba eher bersch…eiden. Bei vielen “Tipps” fragt man sich ob der Autor überhaupt jemals dort war.

Naja, wir wollten auf jeden Fall uns für die Weiterfahrt mit dem Bus für morgen erkundigen. Nachdem wir den Busbahnhof gefunden hatten (in einem kleinen Einkaufszentrum, die Stiegen hinunter) standen wir vor einem Verschlossenen Viazul (Touristenbus) Büro. Ein Mann sprach uns auf Deutsch (mit einem leichten ausländischen Akzent) an, ob wir was vom Viazul Office bräuchten, weil der Beamte erst in ca 30 Minuten wieder kommt. Wir kamen ins Gespräch und es stellt sich heraus, dass er Kroate ist, in Italien aufgewachsen, in Wien gelebt hat und jetzt in Deutschland arbeitet. Er ist grade auf Urlaub und und hat mit den gleichen Problemen wie wir zu kämpfen. Er erzählte uns beispielsweise, dass er vom Vortag ein Bici-Taxi genommen hat und 3 CUC ausgemacht hatte. Der Fahrer schlug ihm einen kleinen Umweg an einem schönen Friedhof vorbei vor und er nahm an. Nach dem kurzen Umweg verlangte der Fahrer schlussendlich 15 CUC. Wir plauderten etwa eine dreivieltel Stunde, bis der Angestelle wiederkam und uns gleich sagte, dass wir morgen einfach vor der Abfahrt hier sein sollen – keine Reservierung.

Am Heimweg überkam uns der Hunger und wie es der Zufall wollte entdeckten wir direkt neben unserer Casa einen Chorro-Stand!!! Diese leckeren Krapfen-ähnlichen Stangerln werden in Zucker gewälzt und je nach Wunsch mit Schokoladen-, Mango- oder Guaven-Sauce gefüllt. LECKER!!! Und kosten tun sie 0,08€ das Stück Smiley

 

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Nach einem kleinen Mittagsschläfchen machten wir noch einen Spaziergang zu La Punta, einem netten Stadtteil im Süden, aber leider ist es dann schon bald dunkel geworden. Hier ein paar Bilder aus der Stadt.

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Abend gegessen haben wir wieder in dem Lokal vom Vortag. Nicole hat “Gelben Reis mit Huhn” bestellt, worauf wir dann auch gut eine halbe Stunde gewartet haben. Es kam dann eine riesen Portion, die etwas an Paella erinnert hat und sehr lecker war. Mein Hendl mit Schinken und Käse darüber gestreut war auch in Ordnung. Das “Piraten-Bier” Bucanero ist übrigens sehr gut! Zwinkerndes Smiley – wie auch die Ananassaft-Limonade Pinita.

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