24 Stunden von denen meine Kinder und Enkel noch oft hören werden…

So! Endlich habe ich mal Zeit um diesen Artikel zu schreiben (in mehreren Etappen).

Schön langsam beginne ich zu realisieren was vor etwa einer Woche passiert ist. Kurz zusammen gefasst: Große Aufregung mal 2 – Studium abgeschlossen – 16 Stunden später auf Weltreise geflogen. Aber jetzt noch mal von Anfang an.

Drei Tage vor der Prüfung/Abflug war noch alles ganz relaxed. Das meiste für die Reise geplant, auf die Prüfung war ich auch nach bestem Wissen und Gewissen vorbereitet – es konnte also nicht mehr schief gehen.

Falsch gedacht!

Zwei Tage noch zur Prüfung und ich bekomme langsam Panik. ICH BIN NICHT GUT GENUG VORBEREITET! Was wenn sie mich dies und das fragen? Was sage ich dann? OH MEIN GOTT!

Also beginne ich Studie um Studie zu recherchieren und zu lesen, versuche mich das ganze zusammen zu schreiben und dabei nicht den Überblick zu verlieren. Nebenbei kommen immer wieder Einfälle zur Reise, was wir alles noch vorbereiten und buchen und anschauen müssen.

DAS GEHT SICH ALES NIE AUS!

Nachdem ich etwa aufgeregter war, bei der Prüfung blöd da zu stehen, habe ich mich auch hauptsächlich darauf konzentriert. Immerhin habe ich ja nachher noch 16!!! Stunden, da kann man ja so einiges machen.

Der Tage der Prüfung ist also da – was bedeutet: Am nächsten Tag geht es los. Schnell noch vor der Prüfung etwas organisatorisches im Uni-Sekretariat erledigt. Der nette Herr dort war am Telefon etwas angepisst dass ich um drei Uhr (außerhalb der Besuchszeiten!!!) vorbeikommen will, willigt aber ein. Ich komme also dort an und beschreibe ihm was ich brauche. Er sagt: “Sie haben gerade Defensio gehabt?” Ich: “Nein, habe in 30 Minuten.” Er: “Oh! Na das wird schon hinhauen, das ist ja ganz locker, ganz toll, kein Problem, Sie machen das! Hätte ich das gewusst, wäre ich etwas freundlicher gewesen am Telefon”. Na super. Wie auch immer – alles erledigt – ich bin in einer Stunde Master of Science (hoffentlich).

Also ab zur Prüfung.

Natürlich ziemlich aufgeregt warte ich bis die Geprüfte vor mir herauskommt und gehe selbst hinein. Der Studienprogrammleiter begrüßt mich ganz lässig und fragt um was für eine Prüfung es sich handelt – Master, Doktor, Diplom? Ich entscheide mich für den Master (im Nachhinein hätte ich vielleicht den Doktor nehmen sollen – verdammt!). Er fragt mich außerdem wie die Prüfung funktioniert – “Sie präsentieren 20 Minuten und dann diskutieren wir, oder?” – Ich ganz locker (also das ist meine empfundene Lockerheit, wahrscheinlich war ich kreidebleich und er wollte mich nur ein bisschen auflockern): “Ich habe wo gelesen, es sind 15 Min Präsentation und 15 Min Diskussion – aber wie Sie wollen…”. Er hilft mich noch mit dem Beamer und dann kommen schon die Zweiprüferin und meine Betreuerin, die mich äußerst freundlich und mit einem fetten grinsen am Gesicht begrüßt. Sie sagt dass sie schnell wegmuss weil sie um fünf Uhr irgendwo sein muss, worauf der Vorsitzende vorschlägt das ganze flott abzuwickeln und etwas “weniger” zu diskutieren.

Freudenmusik in meinem Kopf!

Nur wenige Sekunden später die Ernüchterung – nein, nein. Sie hat zwar bereits mit mir schon viel diskutiert, aber diskutieren können wir schon! … SUPER!

Ich halte meine Präsentation mit ein paar Anfällen von Wortverdrehungen, aber sonst ganz solide. Die Diskussion beginnt und ich habe die Hosen voll. Was werden sie mich fragen? Wie war noch mal diese eine Studie die besagt hat dass… AAHH! – Wurscht. in 15 Minuten bin ich Master! Ein paar Fragen zum Ablauf meines Projekts machen en Anfang, gefolgt von ein paar Diskussionen über spezifischere Dinge. Schluss noch ein paar gemeinere Fragen, bei denen ich teilweise sage: “Muss ich ganz ehrlich sagen – das weiß ich nicht”, was dem Vorsitzenden anscheinend gefallen hat, da er meinte “das muss man auch sagen können. Besser das, als irgendwas falsches sagen”.

Super, geschafft! Denkste. Die letzte Frage war noch einmal lustig. Meine Betreuerin fragt mich spontan wie ich genau ein Element des Projekts verändern würde um dies und das zu erreichen.

OH OH! ÄÄÄHHHMMM…

Man dürfte mir Ratlosigkeit angesehen haben, ich habe aber versucht ein bisschen noch über die Fakten zu reden und ein anderes Thema zu lenken. Nicht sehr erfolgreich. Also wieder: “Muss ich ganz ehrlich sagen – das weiß ich nicht” – und aus war die Prüfung.

Noch eine Minute draußen warten, bis sie die Noten besprochen hatten – und wieder rein und ein schönes Zeugnis entgegen nehmen.

Master of the Universe! Endlich!

Draußen haben auch gleich Alex und Ben auf mich gewartet um mir zu gratulieren. Nicole habe ich natürlich gleich angerufen, die hatte aber keine Zeit am Telefon Verwirrtes Smiley Ist ja nicht so wichtig… Mir war grad alles egal! Erst mal auf den Sieg angestoßen und Richtung Uni-Ausgang bewegt! Zwinkerndes Smiley Schließlich will man ja noch ein bisschen feiern, hat aber in 16 Stunden einen Flieger zu erwischen und noch einiges vor dem Abflug zu erledigen.

Ich versuche meinen unglaublichen Hunger zu beschreiben (habe den ganzen Tag noch nichts gegessen außer einer Banane) und dass ich mir gleich drei Döner da an der Ecke kaufen werde. Daraufhin Alex: “Gehen wir was essen, ich kenne da ein gutes Lokal in der Stadt.” Ich: Verwirrtes Smiley Weil 1. Alex schlägt was zum Essen in der Stadt vor. HÄH? Und 2.: Bis in die Stadt schaffe ich es nicht mehr. Keine Energie. Also gibt mir Alex noch ein sportliches Elektrolytgetränk um mich auf den Weg vorzubereiten – überredet! In der Straßenbahn rufe ich Oliver an, der auch gerade nicht telefonieren kann (den Grund lasse ich hier mal weg, ist wohl besser so Bro, oder? Zwinkerndes Smiley). Nagut, keiner will mit mir reden – guter Start ins Masterdarsein. Aber EGAL!!!

Vor dem Lokal angekommen leeren wir noch schnell die Jugendgetränke und Alex geht voran. WO ZUR HÖLLE GEHT ER HIN? Wir gehen an 5 leeren Tischen vorbei ins hinterste Eck der Bude… Hallo? Schon einen Schluck Saft zu viel? Der Grund ist mir dann recht bald klar geworden…

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Da saßen sie alle, die nicht mit mir telefonieren wollten. Nicole, Vici und Oliver. Solche… netten Leute. Alex und Ben habe ich ja schon mitgebracht und Martin ist nachgekommen. Es war dann noch ein richtig netter Abend, das letzte Schnitzel für 8 Monate hat es auch noch gegeben und dazu noch ein gutes österreichisches … Brot (flüssig natürlich). Alles in allem eine tolle und gelungene Überraschung, die Nicole da inszeniert hat. Ich hab mich echt gefreut Smiley

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Ich habe mich anscheinend ein bisschen zu sehr gefreut, denn er Apfelsaft den man am Bild sieht ist nicht der einzige geblieben und so ist das Aufstehen am nächsten tag um 5:00 nicht so einfach gewesen. Man hat es anscheinend nicht leicht als Master of Science!

Noch schnell angezogen und die letzten Sachen eingesteckt und dann ging das Unvermeidbare auch schon los. Wie sich herausgestellt hat, habe ich ein paar Sachen (vor allem am PC) nicht mitgenommen, aber was solls.

Fredi und Maria haben uns zum Flughafen gebracht und dort dann einfach ausgesetzt! Natürlich nach Frühstück und gebührender Verabschiedung. An mir ist das Ganze vorbeigerauscht als wäre ich benebelt. Das ist einerseits an den Apfelsaft-Getränken des Vortages gelegen haben (die Gärprodukte und deren Wechselwirkungen mit dem Stoffwechsel sind ein kompliziertes aber interessantes Thema), andererseits hat alles nicht real gewirkt. 8 Monate ist man jetzt dann weg – genau. Hmm… Irgendwie habe ich das bis jetzt noch nicht so richtig realisiert. Genauso wie dass ich ich nicht mehr auf die Uni muss (ja ich weiß – Sooo oft war ich auch nicht dort). Auf jeden Fall waren das mit Sicherheit die aufregendsten und actionreichsten 24 Stunden meines jungen Lebens und gleichzeitig welche, die ich vermutlich nicht so schnell vergessen werde. (Wie es weiter geht könnt ihr natürlich in den Blogeinträgen lesen.)

Und ihr, die das hier lest könnt euch schon darauf vorbereiten, dass diese Geschichte (die wird sich sicher mit der Zeit abwandeln und dramatisieren!) noch das ein oder andere Mal zu hören bekommt! Zwinkerndes Smiley

Gezeichnet – Alex, MSc

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3 Gedanken zu „24 Stunden von denen meine Kinder und Enkel noch oft hören werden…

  1. He Mann, das hab ich ja gar nicht gewusst. Du hast Studiert ?? Wann den??
    Jedenfalls im Nachhinein (falls ich noch nicht Gratuliert habe bzw. du es nicht mitbekommen hast) –
    alles Gute Hr. von und zu MSc 🙂 😉
    PS: was bedeutet das letzte Foto? Es erinnert mich an den Klassiker „Der dritte Mann“ – ist das dein Ghostwriter der dich auf der Uni vertreten hat?

  2. Hallo Alex dein gedankengang das du mal deinen Enkel deine Storie(angehender Master zu werden und dann Weltreisender)gefällt mir,das setzt nämlich vorraus das ich auch irgendwan zur oma gemacht werden musssss .Wir sind Happy das du ein teil unserer Familie bist hast alles richtig gemacht 🙂

  3. Hey Alex, Super, dass wir auf diesem Weg auch noch erfahren, wie du letztlich den begehrten Titel errungen hast (mit viel ähhhh und oooooh) und die ganze Dramatik der entscheidenden 24 Stunden. Wir sitzen zwar nicht am Ende der Welt, aber für 1 Abend ist es bis Wien doch etwas weit zum Feiern…Als gemachter Mann lässt es sich jetzt ganz besonders relaxt die Welt umrunden 😉
    Ich bin echter Blog-Fan. Bei uns friert’s und es liegt etwas Schnee. Schreibt doch mal eure Temperaturen dazu 😉 Schöne Adventszeit 😉

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