Silvester in New York! Eines war von Anfang an klar:

“Ich will um Mitternacht am Times Square sein und wie bei dem Film “Happy New Year” dem Balldrop und dem Feuerwerk zuschauen, während Konfetti von einem der Hochhäuser runtergeschmissen wird und sich alle wahnsinnig freuen und feiern!”

Soviel zur Theorie direkt aus Hollywood! Die Praxis sah ein klein wenig anders aus. Schon am Vortag wurde uns in diversen Foren berichtet, dass die ganze Times Square Geschichte etwas anders aussieht. Angeblich werden um 13Uhr die meisten Abschnitte gesperrt und um 21Uhr hat man überhaupt keine Möglichkeit noch  irgendetwas vom Feuerwerk und Co. mitzubekommen.

Na,gut…die Hoffnung stirbt zuletzt! Deswegen erst mal nach dem Frühstück den Fernseher aufdrehen. Top Thema überall in den News: Der Times Square wird gerade abgesperrt – umso früher man dort ist umso besser, denn in den nächsten 2-3 Stunden wird es unmöglich sein noch auf den Times Square zu gelangen.

Waaaaaaas? 

Alex beruhigte mich mit den Worten: “Irgendwie haben wir bis jetzt noch immer alles hinbekommen.”

Warm eingepackt und mit einer “Happy New Year Krone” bewaffnet, beschlossen wir uns gegen 13Uhr erst einmal die Lage am Times Square anzuschauen.

“Straße gesperrt!” Häää, jetzt schon? “Die sind ja verrückt!”, dachten sich auch viele, viele andere Menschen und gemeinsam mit denen zogen wir weiter zum nächsten “Eingang”.

 

Beim nächsten Zugang war noch keine Sperre und da waren wir nun:

Times Square zu Silvester … nur halt ca. 10 Stunden zu früh.

Es war eisig und trotzdem standen schon sehr viele Menschen an den Gittern; festgeklammert und bereit die nächsten Stunden irgendwie ohne Klo (keine Dixies- könnte man ja ne Bombe drinnen verstecken), Essen und Trinken (Geschäfte hatten schon zu). Es ist nämlich so: Verlässt man die Absperrungen (von den Amis übersetzt “Gehege” genannt), kommt man nicht mehr zurück rein.

Diese “Gehege” werden zu einer unbekannten Uhrzeit geöffnet, dann die Leute reingeschoben und dann geschlossen. Ab diesem Zeitpunkt kommt man dort nicht mehr rein, sondern nur mehr raus.

 

Am Times Square standen hunderte Polizisten (auf den Dächern, wurde in den News berichtet, Scharfschützen) und Leute die Klappsessel verkauften.
Die New Yorker die sich das Spektakel antun, waren super ausgerüstet. Klappsessel und eine riesen Tasche mit Thermosflaschen und Bechern.

Wir lernten das Gegenstück zum naked Cowboy kennen und bekamen eine stylische Silvesterbrille geschenkt.

Es war wirklich eisig und während wir so in der Menschenmenge steckten, wurde mir klar: “Das war wohl wieder nur eine Hollywoodstory  ”

Plötzlich schob die Menge zuerst nach vorne und dann nach hinten, da die Polizisten Anweisungen gaben in die Seitengasse zu gehen. Natürlich wollte das keiner, und so Schob sich die Menge hin und her. Irgendwann wurde es uns zu doof und wir beschlossen einmal nachhause zu gehen und uns einen neuen Schlachtplan auszudenken.

 

Auf dem Weg nachhause, stoppten wir noch bei einem wirklich schönen und leckeren chinesischen Restaurant. Man muss sich ja auch mal was anderes gönnen, außer Fast Food

Die Nachrichten ließen meine Hoffnungen immer mehr schwinden und so trotzte ich erst Mal eine Stunde im warmen Bettchen.

Um 20Uhr waren wir bereit für einen neuen Versuch. Leider wurde schnell klar, dass es keinen Zugang mehr gibt. Überall kam man nur mehr raus, oder mit einer Tischreservierung (Reservierung schon 2011 gemacht) bzw. einem Partypass (ab 200$ ohne Ballview; 1900$ mit Aussicht auf das Geschehen und den Ball) rein. Wir fanden einen offenen Eingang und standen schließlich in einer Seitengasse, die gerade abgesperrt wurde, von wo aus man die Kugel sehen konnte. Dort gab es jedoch weder Stimmung noch Entertainment und nach einer halben Stunde konnten wir unsere Gliedmaßen kaum mehr spüren.

Das ist dieser ominöse Ball, wegen dem ganz New York im Ausnahmezustand ist

In den letzten 60 Sekunden im Jahr fährt er hinunter und das Feuerwerk+ Konfettiregen starten.

Enttäuscht, dass es auch keine Videoübertragung der Konzerte am Times Square gab, … ja nicht einmal einen Countdown… gingen wir wieder nachhause.

Jetzt galt auch für uns: Wenn wir das Gehege verlassen, wars das.

Der eisige Wind machte uns die Entscheidung nicht schwer.

Um 10Uhr hatte ich keine Lust mehr einen dritten Versuch zu wagen. Wir waren zu Silvester ja eh schon am Times Square und eine coole Brille haben wir jetzt auch. Im Internet fanden wir einen Geheimtipp: Central Park!

Vor dem Park standen viele, riesige Pferde und wunderschöne, kitschige Kutschen Leider konnte man damit zu Silvester nicht in, sondern nur um den Park fahren.

Die Häuser sahen Nachts noch toller aus. Generell war die Stimmung sehr gut und romantisch

Als wir am Ort des Geschehens ankamen, waren wir positiv überrascht- so stellt man sich Silvester in New York vor. Um 22 Uhr begann eine Openairdisco, die um 23Uhr von einem Kostümwettbewerb unterbrochen wurde und dann bis zur Parksperrstunde um kurz nach 1Uhr endete.

Um Mitternacht startete mit dem Feuerwerk ein Charity Run, bei dem dann die kostümierten Leute 4 Meilen im Central Park laufen.

Sehr gute Stimmung, wenige Touristen, unendlich viele DIXIEKLOS und PLATZ!

Der DJ scherzte und heizte die Leute mit dem Satz: “Ihr könnt euch ruhig bewegen-ihr seid hier nicht am Times Square!”

Leider düsten die Läufer so schnell an uns vorbei, dass wir keine Zeit hatten alle witzigen Kostüme zu knipsen. Unteranderem rannte nämlich auch eine Asiatin im Alufolien Empire State Building Kostüm an uns vorbei.

 

 

Das Feuerwerk war gigantisch. Es dauerte 18min. und es wurden durchgehend große Raketen (solche die bei uns zum Schluss kommen) abgeschossen.
Leider war ich immer zu erstaunt und drückte erst ab als es schon halb verloschen war

 

 

 

Alle 2min. dachten wir: “Wow- tolles Finale” , doch dann ging es noch weiter.
Das richtige Finale war einfach unfassbar. In 10 Sekunden wurden mehr als 100 riesige Raketen abgefeuert, sodass beim Videodrehen, die Kamera teilweise nur mehr hell geleuchtet hat.

Wahnsinn! Echt toll!

Wir feierten noch bis zum Schluss mit den verrückten Amerikanern und machten uns dann auf den Heimweg.
Wir hatten eigentlich vor ein Taxi nachhause zu nehmen, doch dass hatten auch viele andere geplant und so kam es, dass es KEINE FREIEN TAXIS in New York gab. UNFASSBAR- denn die Straßen sind wirklich voll damit.

Wir machten noch einen kurzen Abstecher zum Times Square, aber dort war schon alles wegen den Aufräumarbeiten gesperrt. Wir dachten uns das schon, denn in den Foren stand auch, dass um 10 Minuten nach Mitternacht der ganze Times Square leer ist, weil alle Leute nachhause in die Wärme bzw. aufs WC stürmen.

Die wenigen Leute die sich noch um den Times S. bewegten, kamen betrunken von irgendwelchen Bars oder waren aggressiv und schlecht gelaunt, da sie seit 10Stunden bei Minusgraden am selben Fleck gestanden sind.

Wir waren jedenfalls froh uns für den Central Park entschieden zu haben.
Und so ging ein Silvester, ohne einen Tropfen Alkohol, da der hier auf der Straße und in Park strengstens verboten ist, zu Ende.

Am Tag danach waren wir vom vielen herummarschieren mit unseren Wanderschuhen in den letzten Tagen schon sehr erledigt.

Zum Frühstück holten wir uns bei Panera riesen Muffins und verbrachten den restlichen Tag zum großen Teil vorm PC. Denn wer vor einer Weltreise nicht plant, muss das wohl oder übel kurz vorher machen. Und wir hatten, wie auch vor Kuba, keine Ahnung was in Mexiko und Belize auf uns zu kommt (Welche Städte bzw. Busse gibt es? Wo liegt was? Was wollen wir überhaupt sehen?)

Gegen 16Uhr fuhren wir mit der U-Bahn zur Brooklyn Bridge, gingen darüber und bewunderten die Glitzerstadt New York und die Freiheitsstatue.

Das hell (in Wirklichkeit: bunt) leuchtende Hochhaus rechts ist übrigens das neue World Trade Center.

 

 

 

 

 

 

New York war auf jeden Fall einen Abstecher wert.